Start für mehr Kinder- und Jugendbeteiligung im Wartburgkreis

Wie können Jugendliche sich in ihren Heimatorten für ihre Belange stark machen? Zum 1. April starteten die Johanniter im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie des Wartburgkreises ein Projekt zur Kinder- und Jugendbeteiligung. Mit ihrer fachlichen Begleitung und Koordination soll einerseits ein kreisweites „Jugendforum“ als Interessenvertretung für junge Menschen entstehen, zum anderen können kreisangehörige Städte und Gemeinden Unterstützung erhalten, wenn sie eigene Angebote für die Jugendlichen zum Mitwirken entwickeln möchten.
Dafür steht eine halbe Stelle zur Verfügung, die gerade ausgeschrieben ist. Bis diese besetzt ist, baut Jens Hartmann, der im Regionalverband der Johanniter den Jugendbereich leitet und schon einige Erfahrung mit Beteiligungsprojekten gesammelt hat, das Projekt auf. „Dass sich junge Menschen mit ihren Fähigkeiten und Wünschen gesehen fühlen, ist ein wichtiger Faktor dafür, die Region langfristig attraktiv zu halten“, erklärt Hartmann. Darüber hinaus bietet Jugendbeteiligung ein Lernfeld für demokratisches Handeln. „Andere Meinungen auszuhalten, Kompromisse zu schließen und sich damit abzufinden, dass sich die eigene Haltung nicht immer durchsetzt, das lernt man nicht, indem es theoretisch im Politikunterricht behandelt wird“, so Hartmann. 
Die erste – und nicht nur dank der Corona-Pandemie auch schwierigste – Aufgabe wird sein, junge Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet für eine Mitarbeit im „Jugendforum“ zu begeistern. „Ein Treffen nach Schulschluss mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, wäre für sie eine Tour mit Übernachtung. Wenn es möglich ist, würden wir gern vor den Sommerferien wenigstens ein Wochenendseminar veranstalten, damit die engagierten jungen Leute sich kennenlernen können“, verrät Hartmann. „Ansonsten wird viel Zusammenarbeit über das Internet funktionieren müssen.“ Angesprochen werden die Jugendlichen zunächst über die Schulen und die offene Jugendarbeit.
Damit es für die Mitwirkenden dieses „Jugendforums“ auch etwas zu entscheiden gibt, stehen aus dem Bundesprogramm „Demokratie Leben“ des BMFSFJ und dem Landesprogramm „Denk Bunt“ des TMBJS insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung. Dieses Geld kann für Ideen und Aktionen eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es aber auch Ansätze für Mitbestimmung im politischen Raum. So ist zum Beispiel die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Jugendhilfeplanung und im Jugendhilfeausschuss vorgeschrieben. Wie das konkret funktionieren kann, auch dabei soll das „Jugendforum“ mitreden. Und seit kurzem gibt es in der Thüringer Kommunalordnung den § 26a, der die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an sie betreffenden Vorhaben einfordert. Deshalb ist das zweite Standbein des Projekts auch die Begleitung von Beteiligungsvorhaben auf Gemeindeebene. „Das ist auch die Ebene, die für junge Menschen am greifbarsten ist, auf der sie Entscheidungen und die Umsetzung von Wünschen ganz konkret erfahren.“ In Treffurt, wo die Johanniter schon seit vielen Jahren für die offene Jugendarbeit zuständig sind, ist man schon im Gespräch über die ersten Schritte zu einem städtischen Beteiligungskonzept. Bis Ende Dezember sollen noch mindestens vier weitere Beratungsprozesse im gesamten Kreisgebiet hinzukommen.
Zunächst ist das Projekt bis Jahresende befristet. Doch Hartmann zeigt sich zuversichtlich: „Wenn wir erfolgreich sind, hoffen wir natürlich, dass es weitergehen kann. Beteiligung ist ein Thema, dass nur mit langem Atem Früchte tragen kann. Aber ich bin überzeugt, dass sich das lohnt.“
 

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